Haben Sie gelegentlich oder regelmäßig Kopfschmerzen oder leiden Sie an Migräne? So geht es vielen Menschen.

Konnten Sie die Ursache dafür bislang nicht ausfindig machen? Auch das passiert vielen.

Denn tatsächlich sind die Auslöser so vielfältig, dass eine Spurensuche oft fast aussichtslos erscheint.

Manchmal ist der Grund jedoch auch ganz naheliegend und trotzdem denkt man nicht daran.

Denn immer mehr Menschen reagieren allergisch auf ihre Kleidung. Tatsächlich erfahren wir fast nichts über die bei der Herstellung unserer Kleidung eingesetzten Chemikalien. Und das, obwohl wir nur wenige Gebrauchsgegenstände täglich so nah an uns heran lassen und die Stoffe, die wir auf unserer Haut tragen, durch Reibung, Schwitzen etc. in unseren Körper eindringen.

Menschen mit sensibler Haut sind hier klar im Vorteil, denn sie reagieren normalerweise über dieses Organ. Tragen sie also ein neues Kleidungsstück wird ihnen ihre Haut zuverlässig zeigen, ob dies für den Körper geeignet ist oder ob sie es lieber nicht anziehen sollten.

Eine Kontaktallergie braucht meist mehr als einen Kontakt.

Das bedeutet, dass sich beim Anprobieren und ersten Anziehen zunächst keine Reaktion zeigen wird, sondern erst beim 2. oder 3. Tragen. Auch das Waschen beseitigt diese chemischen Stoffe nur teilweise, ebenso wenig wie das Waschen eines mit Pestiziden behandelten Apfels diesen zu einem unbehandelten Apfel macht.

Wer also von seiner Neigung zu Allergien weiß und diese über seine Haut spürt, kann den Auslöser leichter vermeiden. Problematischer ist es, wenn allergische Reaktionen nicht mit ihrem Auslöser nicht in Verbindung gebracht werden.

Ein Beispiel dafür ist die US-Fluggesellschaft American Airlines: Die Firma hatte im September 2016 neue Uniformen für ihre über 70.000 Mitarbeiter anfertigen lassen. Bereits kurz nach deren Einführung beklagten sich die ersten Mitarbeiter über Hautreaktionen wie Juckreiz oder Ausschläge. Die Zahl der Betroffenen stieg über Wochen und Monate auf mehrere Tausend an. Interessant dabei ist, dass viele Beschäftigte über unspezifische gesundheitliche Reaktionen wie Übelkeit, Kopfschmerzen oder Atemprobleme klagten.

Bei einer so großen Zahl von Betroffenen konnte man den Auslöser schnell in den neuen Uniformen erkennen. Ist man jedoch als einzelner betroffen, führt man derartige Symptome wahrscheinlich nicht so schnell auf ein neu erworbenes Kleidungsstück zurück. Und man weiß natürlich auch nicht, ob es anderen Käufern ebenso ergeht.

Somit wird der überwiegende Teil von gesundheitsschädlichen Kleidungsstücken nie als solche identifiziert.

Nur wenn tatsächlich gravierend Schäden entstehen, werden die Teile aus dem Verkehr genommen, was extrem selten der Fall ist.

Aufgrund der großen Zahl von Betroffenen und auf Druck der Gewerkschaft, wurden die Uniformen der American Airlines schließlich von drei unterschiedlichen Laboren geprüft. Giftige oder allergieauslösende Stoffe wurden dabei nicht gefunden. Die Uniformen waren einwandfrei und ohne Gesundheitsrisiko. Trotzdem machten sie Tausende der Mitarbeiter krank.

Labore können nur Risiken testen, die bekannt sind, Menschen reagieren aber auch auf Unbekanntes. Und bevor ein Stoff als potentiell gesundheitsschädlich deklariert und schließlich verboten wird, muss deren Schädlichkeit einwandfrei nachgewiesen werden. Gleichzeitig verändern sich die Produktionsprozesse in der Textilindustrie in rasantem Tempo, so dass immer neue chemische Zusammensetzungen in unsere Kleidung gelangen. Aufgrund der fehlenden Deklaration ist dies ein gefährlicher Prozess.

In der EU gibt es keine offizielle Kontrolle der in Verkehr gebrachten Kleidung.

Jeder kann sie auf den Markt bringen und haftet nur dann, wenn ihm ein Fehler nachzuweisen ist. Das Etikett muss lediglich die Information enthalten, wer die Textilien auf den Markt gebracht hat, wo sie produziert wurde ist keine Pflichtangabe.

Für viele Produkte existieren inzwischen Label, die diese als allergikerfreundlich kennzeichnen, das bekannteste gibt es von der ECARF-Institute GmbH. Vergeben werden sie beispielsweise für Bettwäsche, Staubsauger und sogar Hotels. Allergikerfreundliche Kleidung gibt es bislang nicht, da das ECARF noch immer keine Kriterien dafür festgelegt hat, wann diese für Allergiker unbedenklich ist. Die Zahl der zur Herstellung eingesetzten Stoffe, Farbe etc. ist einfach zu groß und die Kompositionen ändern sich dauernd.

Pflegeetikett leicht entfernbar

Gesunde Kleidung? Noch die Ausnahme

So lange von Verbrauchern keine Forderung nach gesunder Kleidung kommt, sehen sich nur wenige Hersteller in der Pflicht, diese auch anzubieten.

Tatsächlich wähnen sich bislang nur wenige Menschen, vor allem Allergiker und Hautsensible, von diesem Problem betroffen. Die meisten Menschen ahnen nichts von der Gefahr, die sie täglich auf ihrer Haut tragen und die in ihrem Körper massiven Schaden anrichtet, denn die dauerhaften und Spätfolgen können wir gar nicht abschätzen.

Zurück zu American Airlines: Im Januar 2018 teile das Unternehmen, mit, dass es neue Uniformen testen und dann Ende 2019 einführen wolle. Diese wurden von Lands End hergestellt und werden seit März 2020 von der Belegschaft getragen, bislang ohne negative Rückmeldung, soweit bekannt.

Anders lief es dagegen bei dem Konkurrenten Delta Air Lines, die ihre Uniformen 2018 von Lands End bezogen hatte. Inzwischen haben über 500 MitarbeiterInnen eine Sammelklage gegen die Firma eingereicht, weil die Uniformen zahlreiche gesundheitliche Beschwerden ausgelöst haben wie Atemnot, Nasenbluten, allergische Reaktionen der Haut, Schwindel, Kopfschmerzen, Ohrensausen und Haarausfall.

Wer tiefer in das Thema einsteigen möchte, dem empfehle ich, die Seite der Detox-Kampagne von Greenpeace besuchen und sich den Einkaufsratgeber anzusehen.

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